RADIO helle welle

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Warum immer Antisemitismus?

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Wir kommen hier bei unseren Interviews immer wieder auf das Thema Antisemitismus*, und dazu kann man zwei Fragen stellen: 1) Warum beschäftigen wir uns als „RADIO mit der besten Nachricht“ mit solchem eher problematischen Thema? Sollten wir nicht die positiven Seiten des Lebens beleuchten? 2) Wenn schon Probleme, warum dann gerade das Problem des Antisemitismus – haben wir keine anderen Probleme hier in Deutschland bzw. mit uns selbst, die viel näher liegen?

zu 1) die BESTE NACHRICHT kommt ja aus der Bibel. Es ist die Nachricht von Gott, der uns liebt, uns rettet und einen Plan für uns hat. Zentrale Person, über die alles läuft, ist Jesus Christus, Gottes Sohn, selbst Gott, Mensch geworden, gestorben und auferstanden. Er steht im Neuen Testament als Person im Mittelpunkt, aber schon die Perspektive des Alten Testaments richtet sich auf ihn. – So weit so positiv – ansonsten zeigt sich die Bibel aber durchaus sehr „problemorientiert“. Sowohl das Alte als auch das Neue Testament beschäftigen sich immer wieder ausgiebig mit Problemen**. Niemand, der die Bibel genauer gelesen hat, könnte ernsthaft behaupten, der biblische Glauben würde Probleme einfach verdrängen oder unter den Tisch kehren – das Gegenteil ist der Fall. Da hält es die Bibel nämlich tatsächlich mit dem „alten Sprichwort“: Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Doch die biblische Alternative zur Erkenntnis ist die Wahrheit, und die biblische Alternative zur Besserung die Rettung, die Gnade. Wir müssen der Wahrheit über uns selbst ins Auge sehen, um dazu zu kommen, die Gnade und Rettung Jesu zu empfangen. Die Bibel beschreibt die Wahrheit über uns Menschen so:  „da ist keiner gerecht, auch nicht einer“; neudeutsch vielleicht zu übersetzen: „da ist keiner ohne ein existenzielles Problem, auch nicht einer.“ Das können wir nicht dadurch bearbeiten, dass wir uns auf die „positiven Seiten des Lebens“ konzentrieren. Also: lieber „ja“ zu Problemen, auf der Suche nach einer Lösung, denn hier kann die Botschaft der Bibel erst zur Besten Nachricht werden.

zu 2) wenn schon Probleme, warum gerade Antisemitismus? – zunächst: ich glaube nicht, dass Menschen sich NUR mit ihrem Antisemitismus-Problem beschäftigen sollten. Es gibt tatsächlich auch andere Probleme, denen wir uns stellen müssen. Jedoch scheint es unfassbarerweise so zu sein, dass uns Deutschen gerade aus unserer extremen Geschichte eine Chance erwächst, sich unseren Problemen zu stellen – und damit eine besondere Chance, die Gnade Gottes zu empfangen. Ich habe das persönlich so erlebt. Nicht dezidiert christlich aufgewachsen, hat mich die Konfrontation mit der deutschen Geschichte des Holocaust herausgefordert und letztlich genau zu den „christlichen Fragen“   geführt- Wie konnte das passieren? Wie konnten wir als Deutsche zu Massenmördern an den Juden werden? Und wenn das vor kurzer Zeit passierte, kann es auch heute wieder passieren? Was schlummert da in unseren deutschen Herzen, was da mit monströser und überaus zerstörerischer Macht wieder erwachen könnte – in diesem Sinn orakelte der jüdische Dichter Heinrich Heine im 19. Jh. schauerlich über den deutschen Geist und sollte furchtbar Recht behalten…*** – genauso muss ich als Deutscher heute fragen: was schlummert in meinem Herzen? – und schauen wir die Situation heute an: soeben verliert Israel, das jüdische Land, immer mehr die Unterstützung in der Welt, und auch Deutschland steht vor der Entscheidung, wie es sich positioniert.**** Die Politik gerät derzeit im internationalen Vergleich noch recht israelfreundlich, Umfragen in der deutschen Bevölkerung ergeben aber lt. Tuvia Tenenbom regelmäßig besonders israelkritische Ergebnisse. Wir sind schon wieder in einer Situation, wo wir nicht wegsehen dürfen, wenn sich der Antisemitismus ausbreitet. Es ist ganz aktuell, wir dürfen es nicht verpassen. Und was hat denn die Welt mit den Juden, warum haben denn alle so besonders viel Probleme mit ihnen? (Artikel wird noch fortgesetzt)

*zuletzt in unseren Interviews mit der Islamwissenschaftlerin Carmen Matussek und dem Stud. d. Politikwissenschaften Florian Kubsch, höre ggf. d. Sendungsprotokolle. Vgl. auch schon d. Blogbeitrag v. 12.4.2010 „immer noch antisemitisch?“ nach einem Interview m. d. jüd. Regisseur Tuvia Tenenbom

**mancher Christ wird hier vielleicht kritisieren, dass ich von „Problemen“ schreibe, anstatt das Kernproblem bei seinem Namen zu nennen, nämlich Sünde. Das hole ich hiermit in der Fußnote nach. Im Text benutze ich den Begriff  „Problem“, weil dieser Begriff vielen Lesern eher geläufig ist. „Sünde“ begreift man vielleicht als religionsimmanentes  Problem und kann es daher  nicht auf sich selbst beziehen.  Die faktische Wirkung und Kraft der Sünde ist aber  genau das, was die meisten Leser gut nachvollziehen können, nämlich ein schweres, existenzielles Problem.

*** vgl. H.A. Winkler, Der lange Weg nach Westen, dt. Geschichte, Band 1, S. 234

**** zu der hier immer aufkommenden Frage, inwieweit eine kritische Haltung gegenüber Israel eine antisemitische Haltung transportieren kann, möchte ich wiederum auf o.g. Interviews verweisen

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