Diese Rede, in der auch Tübingen eine wichtige Rolle spielt, und das anschließende Statement von Bärbel Pfeiffer fanden am 27. April vor ca. 25000 Menschen am Budapester Keleti Bahnhof statt. Jobst Bittner ist Gründer des „Marschs des Lebens“, einer Bewegung, aus der heraus seit 2007 in Deutschland, der Ukraine, Polen und vielen anderen Ländern Gedenkmärsche und -veranstaltungen stattgefunden haben. Der jetzige „Marsch des Lebens“ in Ungarn von 22. – 27. 4. mit etwa 250 Teilnehmern aus Deutschland traf in Budapest auf den „March Of the Living“. Jobst Bittner war der erste Deutsche, der beim „March Of the Living“ sprechen durfte.
Zur Unterscheidung: der „March Of The Living“ ist der jährlich zum Gedenken, zur Mahnung und zur Bildung stattfindende Marsch der jüdischen Holocaustüberlebenden und ihrer Nachfahren in Auschwitz. Er fand dieses Jahr zum 27. Mal statt. Mit dem „March Of The Living“ assoziiert finden auch in anderen Städten Veranstaltungen statt. Dieses Jahr, zum 70. Jahrestag der Deportation der ungarischen Juden (1944), gab es von der Budapester Veranstaltung auch einen Zug, der mit den Nachfahren symbolisch wieder nach Auschwitz fuhr. – Der „Marsch des Lebens“ verfolgt eine ganz ähnliche Zielrichtung, ist aber quasi von der „Täterseite“ aus organisiert. Hier beugen sich die Nachfahren von Nazi-Tätern für ihre Schuld, setzen ein Zeichen gegen den modernen Antisemitismus und stellen sich an die Seite Israels. Der „Marsch des Lebens“ geht folgerichtig von Deutschland aus, das auch früher die Vorreiterrolle beim Holocaust einnahm. Genauso folgerichtig findet der Marsch des Lebens aber inzwischen auch in anderen Ländern Unterstützer und Mitinitiatoren, weil es auch in vielne anderen Nationen Mitarbeiter des Holocausts gab – und auch heute Probleme mit neu aufkommendem Antisemitismus. Gerade in Ungarn ist der „Marsch des Lebens“ zur jetzigen Zeit eine dringende Notwendigkeit. Er ist nicht nur eine Veranstaltung, sondern eine (fortdauernde) Bewegung. Mehrere Ungarn, Holocaustüberlebende und junge Leute, drückten es so aus: „der Marsch des Lebens“ gibt mir neue Hoffnung für Ungarn.
Die Rede des Tübingers Jobst Bittner beim „March Of The Living Budapest“
30. April 2014 | Keine Kommentare