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Klassentreffen der Verräter von Ulrich Blume – Ein Statement

| 1 Kommentar

Das Buch „Klassentreffen der Verräter“ ist für mich ein sehr ehrliches und ein sehr mutiges Buch. Es beschreibt ein Stück DDR Geschichte, das viele einfach ausblenden und vergessen wollen.

In spannender Art und Weise beschreibt es ein System von Macht, Angst und Kontrolle,


das in weiten Bereichen ähnlich menschenverachtende Züge trug wie Nazi-Deutschland. Die Personen und die Situationen, die geschildert werden wirken sehr glaubhaft. Kein Wunder, denn die in „Klassentreffen der Verräter“ erzählte Geschichte ist ja auch nicht wirklich eine Erfindung – leider nicht – das Erschreckende und Bedrückende ist: Diese Geschichte ist wahr.
Vielleicht war nicht jeder, der in den Städten und Dörfern Ostdeutschlands lebte in dieser Weise betroffen wir „Paul“ oder Stefan, aber es gab sie die Pauls und die Stefans, die Falcos und die Rosi, die Stasi und die NVA. Es gab diese Kontrolle, diese Angst, diesen Missbrauch und die Überwachung. Es gab die Opfer, es gab die Täter und – wie immer- gab es auch diejenigen, die daneben standen und schweigend und mehr oder weniger gleichgültig zugeschaut haben. DDR war eben auch noch etwas anderes als Spreewaldgurken und ein starkes Gefühl von Zusammengehörigkeit.

Ich bin sehr dankbar für dieses Buch und hoffe, dass es eine weite Verbreitung findet.

Lorenz Sandhofe

Ein Kommentar

  1. Folgenden Kommentar erhielt ich von einer Bekannten:
    Buch „Das Klassentreffen der Verräter“ von Ullrich Blume und das Interview dazu
    Ich bin Ulrich Blume sehr dankbar für die klaren Worte, die er in Bezug auf die DDR gefunden hat. Ich selbst hatte nie mit der Stasi direkt zu tun, hatte aber immer eine bestimmte Angst, mit ihnen irgendwie Schwierigkeiten zu bekommen. Mein Vater war selbst ein Teil der ganzen Maschinerie(er war Gefängnisaufseher). Die Atmosphäre der Angst und der die Präsenz „des Horch und Guck Apparates“ habe ich sehr deutlich zu Hause und auf der Straße gespürt.
    Das, was ich in Ulrich Blumes Buch über die Zustände in den DDR Gefängnissen las, hat mich total schockiert, aber es deckt sich mit anderen Berichten von Inhaftierten, die ich gelesen habe oder von ihnen, teilweise persönlich, gehört habe.
    Ich sehe es gerade in dieser Zeit als total notwendig, kein Blatt über die Umstände in der DDR vor dem Mund zu nehmen. Schnell erzählt man nur noch die nostalgischen Dinge( wie Spreewaldgurken). Wenn wir schweigen, dann gerät alles in Vergessenheit. Und so einen Unrechtstaat, wie die DDR war, darf es nicht nochmal geben! Viele Menschen sind im wahrsten Sinne des Wortes vor die Hunde gegangen und durch die Repressalien der Stasi wurde ihr ganzes Leben zerstört. Sie kamen ins Gefängnis als Schwerverbrecher, weil sie nicht ins System hineinpassten und nicht bequem waren. Sie waren danach gebrandmarkt bzw. psychische Wracks. Kinder wurden von ihren Eltern getrennt und in Waisenhäuser gesteckt, weil ihre Eltern versuchten aus der DDR zu flüchten oder einen Ausreiseantrag gestellt haben, usw.
    Und was ich das Schlimmste finde, dass Menschen sich teilweise bis heute nicht trauen die Wahrheit auszusprechen über das was ihnen passiert ist oder was sie wissen, weil sie Angst haben, dass sie verfolgt bzw. eingeschüchtert werden( von ehemaligen Stasi – Leuten). Dinge werden nicht ungeschehen, wenn man darüber schweigt, sondern die Wahrheit über die Vergangenheit der DDR muss angeschaut, gehört werden. Zeitzeugen, die von der Stasi gequält wurden, müssen gehört werden ( sofern sie es erzählen wollen und können), um zu verstehen, was autoritäres Machtsystem bedeutet und dass sich diese Geschichte nicht nochmals wiederholt.
    Danke an Ulrich Blume für das Interview und für das Buch!
    P.H.

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