RADIO helle welle ist kein durchgestyltes Format-Radio, und das hat einen tieferen Sinn. Denn wir alle leben ja in verschiedenen Formaten, die Beste Nachricht aber durchdringt sie alle.
Zunächst vielleicht ein kleiner Exkurs: was ist das eigentlich – Formatradio? Dazu schrieb Klaus Goldhammer 1995: „Ein Formatradioprogramm verfolgt das Ziel, im Hörfunkmarkt auf der Grundlage von Marktforschungsinformationen und einer daraus entwickelten Marketingstrategie ein unverwechselbares Radioprogramm als Markenprodukt zu etablieren, das genau auf die Bedürfnisse einer klar definierten Zielgruppe abgestimmt ist.“ Das soll die Durchhörbarkeit am besten rund um die Uhr gewährleisten und möglichst viele Hörer möglichst lange bei der Stange halten. Dies wiederum soll dazu führen, dass die im Radio-Programm platzierte Werbung zu höheren Preisen verkauft werden kann. – Also halten wir fest: Ein Formatradio gibt sich eine feste, leicht wiedererkennbare Gestalt und ein Programm ohne Überraschungen. Um diese Homogenität zu gewährleisten, muss ein hoher Aufwand betrieben werden, denn die Passform ist ständig zu überprüfen und zu optimieren. – Das System scheint zu funktionieren, denn das Formatradio ist bei Kommerziellen Anbietern schon seit Jahrzehnten der vorherrschende Typ des Radios im Gegensatz zu einem Vollprogramm, in dem gerade unterschiedliche Formate sich abwechseln würden. – Es fragt sich, nebenbei bemerkt, was für ein Bild des Radio-Hörers hier zugrundeliegt, offenbar will dieser Radio-Hörer bloß immer dasselbe hören und liebt eben keine Überraschungen. Kritische Stimmen argwöhnten zudem schon lange, bevor die Sozialen Medien ihren Siegeszug antraten, dass auch beim Formatradio der Radio-Hörer eher Produkt als Kunde sei. Oliver Kalkofe schrieb auf radioszene.de (wahrscheinlich vor 1997): „Es geht hier schon lange nicht mehr um die Unterhaltung des Konsumenten, sondern um das Einpeitschen selbstreferenzieller Werbe-Sprache. Das bedeutet, dass der Hörer zu einem besseren Werbe-Empfänger geformt werden soll. –
Man muss das mit dem Format-Radio nicht ganz so kritisch sehen. Mir geht es ja auch so: wenn ich einen RADIO-Sender suche, habe ich eine bestimmte Vorstellung davon, was ich hören will. Wenn mir der Sinn nach Rockmusik steht, schalte ich keinen Info-Sender ein, wenn ich Kultur-Reflexionen hören möchte, keinen Rock und Pop – Kanal. Andererseits: mir steht der Sinn auf jeden Fall nicht immer nach demselben, von daher, möchte ich meinen, wäre die Formatradio-Strategie für mich als Zielgruppe vielleicht gar nicht gut geeignet. – Kommen wir aber nun zu RADIO helle welle – wir senden ja bloß drei Stunden in der Woche, da wäre es ja schon verzeihlich und vielleicht sogar wünschenswert, dass unsere Sendungen ein bestimmtes Format in ihrer Gestaltung versprechen und halten. Dass sie das wenig tun, dass sie sich vielmehr sehr heterogen und durchaus mit Irritationen präsentieren, ist natürlich nicht primär Hintersinn, sondern es liegt daran, dass wir den erwähnten redaktionellen Aufwand für ein strenges Formal als nichtkommerzielles RADIO oft nicht treiben können, sprich: dass unsere Sendungen meist eher spontan ausfallen und vielleicht dem jeweiligen Format des Moderators entsprechen, in dem dieser sich gerade befindet. Die Frage, wieviel gestalterisches Format wir bei RADIO helle welle brauchen und möchten, beschäftigt uns allerdings auch schon während unserer ganzen langjährigen Geschichte, und sie ist nicht so recht entschieden, ganz abgesehen von unseren redaktionellen Kapazitäten. – Das real-existierende RADIO helle welle hat auf jeden Fall kaum ein erwartbares, gestalterisches Format, erwartbar ist es vielleicht noch am ehesten wegen der Moderatoren, die als Personen eine gewisse Kontinuität transportieren – aber die Abläufe der Sendungen changieren zwischen Wortschwall und Schweigen, zwischen Reflexion und Zuruf. – Und dass DAS so ist, dass das Format eben nicht so streng und immer ähnlich gestaltet ist, DAS hat im Lichte der Besten Nachricht durchaus auch einen tieferen Sinn.!
Schauen wir uns mal die Bibel an, jenes Buch, das der Besten Nachricht zugrunde liegt. Die Bibel hat auch kein strenges, einheitliches Format. Sie ist vielmehr eine Sammlung aus höchst unterschiedlichen Texten, die höchst unterschiedliche Formen haben und auch höchst unterschiedliche Perspektiven auf das Leben transportieren. Strenge Regelkataloge werden kontrastiert von intimen Gefühlsausbrüchen, langatmigen, Aufzählungen von Personengruppen und peniblen Beschreibungen von Gebäudeeinrichtungen stehen schwertstreichartige, kryptische Prophetien für die ferne Zukunft gegenüber usw. – Das kann doch nur zu Irritationen führen, wenn man sich auf einen bestimmten Stil, ein bestimmtes gestalterisches Format festgelegt hat. Es hat zwar mal jemand die Bibel als „Gebrauchsanweisung für das Ewige Leben bezeichnet, aber diese Gebrauchsanweisung ist eben nicht flüssig durchlesbar, kein durchgängig leichtverständliches Rezeptbuch, sondern eben ein sperriges Sammelsurium von Botschaften in hell und dunkel, klar und opak, langsam und schnell. An dieser Stelle muss man unbedingt einfügen, dass die Beste Nachricht der Bibel nicht bloß für diejenigen zu ergreifen ist, die die ganze Bibel gelesen und verstanden haben, sonst würde die Beste Nachricht zu einer endlosen und frustrierenden Suche werden. – Vielmehr ist die Bibel das Buch für diejenigen, die die Beste Nachricht schon gehört und ergriffen haben. Sie können und müssen in der Bibel suchen und finden, was ihnen bereits passiert ist. Jesus Christus hat einmal gesagt: „Suchet, so werdet ihr finden!“ Dies sagte er aber zu seinen Jüngern, die bereits bei ihm waren. In unseren Zusammenhang passt besser seine geheimnisvolle Aussage, dass demjenigen, der hat, noch mehr gegeben werden wird, dass jedoch demjenigen, der nicht hat, auch das genommen wird, was er zu haben meint. Sprich: Nach den Grundlagen der Besten Nachricht forschen kann erfolgreich nur derjenige, der die Beste Nachricht bereits empfangen hat; er muss und wird es aber auch tun. Als derjenige, der den Kern der Sache bereits empfangen hat, wird er sich anhand der Bibel mit all dem auseinandersetzen, was dieser Kern in unserer Welt und für unser Menschsein bedeutet. Und das nimmt eben höchst unterschiedliche Formen an, spielt sich auf höchst unterschiedlichen Ebenen ab und durchdringt eben alle „Formate“ des menschlichen Lebens. Der Kern der Sache ist aber Jesus Christus, um den es in der Bibel von der ersten bis zur letzten Seite geht, auf den das Alte Testament vorbereitet und von dem das Neue erzählt, von dem, wie der Apostel Paulus es sagt, alle Dinge kommen, durch den alle Dinge bestehen und zu dem alle Dinge hinlaufen. Und dies ist eben nicht auf ein bestimmtes „Lebensgestaltsformat“ beschränkt, eben nicht bloß auf das „Sonntags gehe ich zum Gottesdienst – Format“, auch nicht auf das „Hilfe ich bin in Not! – Format“, weder auf das „Chips und Bier- Entspannungsformat noch auf das radioberühmte „Ich muss mit Schwung und flotten Sprüchen durch diesen Tag kommen“-Format, eben auf gar kein Format, sondern Jesus Christus durchdringt alle Formate unseres Lebens, steht gleichzeitig quer dazu, stellt sie in Frage und erfüllt sie. Deshalb kann ich eben etwas augenzwinkernd auch der Tatsache einen tieferen Sinn abgewinnen, dass RADIO helle welle, das RADIO mit der Besten Nachricht, kein durchgestyltes Format-RADIO ist.
Kein Format-Radio
27. August 2021 | Keine Kommentare