habe unter der Dusche Christian (im Radio) von Zeitmanagement reden hören. Ja, interessantes Thema, das mit der Zeit. Warum haben wir nicht heute zwei Wochen pro Woche mehr Freizeit, wo doch heute ein Geschäftsabschluß per Web in Minuten möglich ist, für den man vor Jahrhunderten wochenlang mit der Kutsche unterwegs war, um seine Handelspartner zu treffen? (darüber sinnierte Christian)
– eines Teils liegt das auch in der Natur des Menschen, die Dinge so schnell und so gut zu machen wie möglich. Die Konkurrenzkaufleute brauchen eben auch keine zwei Wochen mehr, und wenn ich erstmal Pause mache, kommen mir andere zuvor. Deshalb schafft jede neue (technische) Zeitersparnismöglichkeit auch wieder eine neue Zeitreferenz und wieder die Möglichkeit, in Streß und Eile zu geraten, und heutzutage ist die Gefahr wahrscheinlich deshalb besonders hoch, weil die Entwicklung immer schneller geht. Man muß also nicht nur versuchen, seine Geschäfte möglichst schnell abzuschließen, sondern auch, seine Geschäftsstrukturen möglichst schnell zu verändern und anzupassen.
– Aber gesetzt mal den Fall, das ginge: Geschäftsabschluß per Handy und dann erstmal zwei Wochen Pause, Muße, Freizeit – das machst du einmal und freust dich, und schon beim nächsten Mal wird es komisch. Man würde ja völlig verkümmern. Das entspräche gar nicht der von Gott gegebenen Art des Menschen. Ich will hier nicht dem Calvinis-Kapitalismus das Wort reden, aber es gibt auch bedenkenswerte Aspekte in dieser Richtung.
Und nun aber das mit der Freizeit, der Zeit, wo ich zur Ruhe komme. Bonhoeffer oder so einer hat mal gesagt: wenn jemand es in den heutigen Zeiten nicht schafft, wenigstens 15 Minuten am Tag zur Ruhe und zur Besinnung zu kommen, der ist VERLOREN. … und das ist es eben auch, der Sabbat für unsere Seele, unsere Beziehung zu Gott – wenn wir das verlieren durch Streß und Arbeit und schaffe schaffe, dann gnade uns Gott…
23. März 2008 um 23:17
Ein Israeli hat mir mal erzählt, dass eine Familie in den fünfziger Jahren von dem Ernteertrag der Jaffa Orangen in Israel ein Jahr leben konnte.
Als man in den 80ern nur noch ein paar Wochen vom selben Ertrag leben konnte wegen der zwischenzeitlichen Inflation musste man höhere Erträge erwirtschaften oder das Business wechseln…
Das ist bei uns auch so, wovon die Landwirte früher lebten, kann oft nur noch nebenher betrieben werden als Nebenjob-Hobby oder so
Wir stehen tatsächlich in der Gefahr, immermehr schaffen zu müssen, um beim Konsumniveau mithalten zu können!
Da ist es eine hohe Kunst unsere Zeit so zu managen, dass das Wichtige seinen Raum kriegt und das unwichtige gelassen aussortiert wird. Manchmal mache ich auch viel zu viele Sachen aus falschem Antrieb… und mir fehlt hinten und vorne die Zeit … –>