In den letzten Sendungen überschlugen Christian und Hans-Peter sich dabei, mein Talent hervorzuheben. Das brachte mich tatsächlich zum Nachdenken, wie das denn so ist bei mir, mit dem Schreiben. Warum ich genau so schreibe, wie ich schreibe. Nach 2 Minuten kam ich dann zu einem Ergebnis: Ich kann nicht anders. Wirklich! Würde ich ja mal gerne. Hab ich auch schon versucht. Kommt aber nichts bei raus.
Schreibe ich, funktioniert es so, dass ich einen kompletten Text einfach im Kopf habe, den ich dann nur noch runtertippe. Meine Finger fliegen über die Tastatur und manchmal muss ich lesen, was ich schreibe, bevor ich weiß, was ich dachte. Wenn das allerdings nicht in meinen Kopf ist und ich überlegen muss, wird es schwer. Und langweilig und zäh. Das war schon in der Schule so. Manche meiner Aufsätze waren in den Augen meines Lehrers ein Geniestreich und wurden außer Konkurrenz bewertet. Die schrieb ich direkt ins Reine am Stück und ohne Konzept, in kürzester Zeit. Das einzige was mein Lehrer bemängelte war der Humor. Ich konnte nie ausschließlich ernst schreiben. Unter einem Aufsatz stand mal „Weniger Ironie geht auch“. Ging aber doch nicht! Da bekam ich dann eine 2 und den Kommentar „Ich bin sehr enttäuscht!“ (hat er natürlich nicht druntergeschrieben, nur gesagt.)
Es gab aber auch Zeiten, in denen ich tatsächlich ernsthaft ernst schrieb. Bierernst sozusagen. So eine Art Gedichtband mit äußerst schweren Werken, zum zwischen den Zeilen lesen, mit Endlos-Metaphern für „Um-die-Ecke-Denker“………. Tatsächlich gab es auch hier einen Kreis, der mich für talentiert hielt. Meine Seelenverwandten. Die waren allerdings meist suizidal und bekifft – oder auf irgendeinem anderen Trip. (kleine Anmerkung……..das ist viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiele Jahre her (bin steinalt))
Dann habe ich lange nichts geschrieben. Außer e-mails und so. Und wie das denn genau kam, dass ich wieder anfing zu schreiben, weiß ich gar nicht mehr. Auf jeden Fall war Hans-Peter daran schuld! Wir waren nämlich mal Arbeitskollegen und da las er wohl das eine oder andere und piekte mich hin und wieder mal an. Wobei ich da ja nichts lustiges geschrieben habe, es handelte sich um Berichte über Patienten. Fachliteratur sozusagen. Wie war das eigentlich Hans-Peter? Und – sind wir jetzt eigentlich auch wieder irgendwie Arbeitskollegen?
Manchmal würde ich gerne über Dinge schreiben, die unglaublich wichtig sind. Mit Wörtern die bedeutungsschwanger in der Luft stehen bleiben………. so wie Hans-Peter, der kennt lauter solche Wörter und macht daraus Kombinationen bis Kreationen, die ich direkt unter Wortartistik verbuchen würde. Oder Christian und Lorenz, da hat alles immer nen tieferen Sinn. Also, ziemlich oft zumindest.
Aber Sinn oder Unsinn, flach oder tief…….ich schreibe sehr gern……..und auch wenn ich manchmal lieber anders schreiben würde, ist das wie ich schreibe wohl doch irgendwie Talent. Denn es war einfach da – und Talent ist geschenkt. Und wenn sich der eine oder andere daran freuen kann, dann freu ich mich auch, weil soviel habe ich schon gelernt: Talent bekommt man nicht für sich geschenkt. Wo ich jetzt an den Beitrag von Christian anknüpfen könnte…………womit beschenkst DU die Welt?
17. Februar 2009 um 11:14
Liebe Andrea! Weiter so – gefällt mir außerordentlich gut wie Du mit deinen Pfunden zu wuchern beginnst.
17. Februar 2009 um 18:04
Mit Pfunden meinst du hoffentlich Talente, Joachim.
18. Februar 2009 um 09:29
Ich gebe zu, dass die Wortauswahl etwas unglücklich war. Natürlich meine ich die Talente.
18. Februar 2009 um 09:39
Es wäre besser, wenn Du unglücklich über die Wortauswahl gewesen wärest. Einen unglücklichen Joachim würde ich trösten, die Wortauswahl kann mich mal.