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immer noch antisemitisch?

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Tuvia Tenenbom, der jüdische Regisseur und Journalist aus New York, wird nach Deutschland kommen, um ein Buch über die deutsche Gesellschaft zu schreiben. Eine der Fragen, die er stellt, ist, wie antisemitisch die Deutschen auch heute noch sind, 65 Jahre nach dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen „Dritten Reichs“?
Im angehängten Interview erwähnt er einige Indizien dafür, dass der Antisemitismus in Deutschland keineswegs vorbei ist. Mich hat es zum Nachdenken gebracht. Und auf seine Erlebnisse hier in Deutschland bin ich wirklich gespannt.

3 Kommentare

  1. Es ist wohl davon auszugehen, daß Tuvia Tenenbom noch antisemitisch eingestellte Menschen in Deutschland treffen wird. Doch Deutschland ist schon seit längerem ein Einwanderungsland und wir wir damit umgehen, ist eigentlich die interessantere Frage.Wir gehen wir generell um mit Unbekanntem , mit „den Fremden“? Wo stoßen wir an Grenzen, wie bereitwillig sind wir, diese in Frage zu stellen? Da ist der Antisemitismus nur eine Spielart des alltäglichen Rassismus, der nicht wahrhaben will, daß hier Einwanderer schon in der zweiten, dritten Generation (gar nicht so schlecht) leben. Der einst nach oben ausgestreckte Arm hält den Anderen jetzt erstaunt an der Schulter fest: „Oh, du sprichst aber gut Deutsch!?“

  2. Tuvia Tennenboom ist selbst Nachkomme von Shoah-Überlebenden ????? – Unheil, Katastrophe, Massenvernichtung (Holocaust ist eher unpassend, da es die griechische Übersetzung von „Brandopfer“ ist). Als Regiseur und Drehbuchautor ist sein Focus nicht nur gegen Antisemitismus gerichtet, sondern auch und vor allem gegen feindschaftliches menschliches Verhalten, das im anderen den Feind sieht. Allerdings teile ich Valeries „Gutmenschendenken“ nicht. Antisemitismus, als „die“ Form des Rassismus ist weltweit vertreten und nicht nur im Osten Deutschlands in den Köpfen eingebrannt. Wenn Krieg- und Kriegserlebnisse der Väter und Großväter verherrlicht werden und über die Opfer immer noch peinlich geschwiegen wird, ist dieser Drache der Feindschaft gegen das Volk Gottes, nur weil es sich als solches zu recht bezeichnen darf, in unserer Gesellschaft aktiv und kann sich freuen, dass heute genauso geschwiegen wird, wir vor 70 Jahren.
    Viel schlimmer noch, heute darf man den „Israelis“ sogar wieder nachsagen, dass sie selbst Veranstalter eines Holocaust sind. Und: „Es weiss doch jeder, dass die Juden mit ihrer Geldgier die Weltwirtschaftskrise verursacht haben…und dazu noch 600 Millionen Araber um sie rum brüskieren, allein mit der Tatsache, dass sie das Recht auf Ihr Land verteidigen…“ Von jüdischen Attentätern haben wir gelesen, aber von keinem der sich in die Luft sprengt. Für jüdische Leute ist es wichtig, wie sie leben, für muslimische Menschen wie sie sterben. Deutschland antisemitisch? Aber klar, wenn es nämlich um die Siedlungspolitik Israels geht, auf jeden Fall. Oder sollte sich Obama mal dafür einsetzen, dass in Köln keine Moscheen gebaut werden sollen? Tut er nicht und wird er nicht, in das Souverän eines Staates mischt man sich nicht ein, außer bei den Juden…

  3. Antisemitismus versteckt sich heutzutage gerne hinter dem „Anti-Israelismus“. Viele Zeitungsartikel sind schon einseitig in der Auswahl dessen, worüber berichtet wird. Tausend Raketen gegen Israel sind keine Schlagzeile wert, aber jede Aktion Israels gegen diese ungezählten und im Artikel oft noch nicht mal erwähnten Raketen wird garantiert in der Zeitung veröffentlicht. Dass Israel die Einwohner eines Wohnblocks, in dem die Hamas Waffen deponiert hat (!), vor einem Angriff per Handy informiert – wo gibt es sowas? Erfahre ich aber nicht aus der Zeitung, sondern nur von Christen, die aus Israel berichten. Dass Israel bei vielen Katastrophen mit die ersten Helfer-Teams vor Ort hat (z.B. Haiti) – erfahre ich aus den „Nachrichten aus Israel“ vom Mitternachtsruf. Wer sich in Bezug auf Israel auf die dpa verlässt, ist wahrlich verlassen von umfassender und objektiver Information.
    Zum Beispiel wurde angeblich ein palästinensischer Jung von Israelischen Soldaten getötet – „gefundenes Fressen“ für die Medien. Dass es wohl eine Falschmeldung war, erfährt man dann eher zufällig (http://www.segne-israel.de/pressespiegel/03/0203aldura.htm).
    Und dann gab es mal die EU-Umfrage, was denn die größte Bedrohung für den Weltfrieden darstellt. Klar doch – nicht etwa ein „Herr“ Ahmadinedschad oder Nordkoreas und Pakistans Atomwaffen, sondern (man höre und staune): Israel (Mehr dazu auf http://www.bibelpraxis.de/index.php?article.439)
    Die penetrante Wiederholung der Falschaussage „besetzte Gebiete“ ist eine eigene Studie wert – nur eines dazu: Balfour-Deklaration und Hintergründe der Staatsgründung (http://de.wikipedia.org/wiki/Israel, Abschnitt Mandatszeit und Teilung). Israel kämpfte immer wieder ums nackte Überleben, wurde angegriffen – und siegte. Normal wäre nun, dass die besiegten mit den Siegern den Dialog suchen – taten sie aber nicht, weil sie Israels Existenzrecht (!) nicht akzeptieren (!!!). Ob wir Deutschen uns an so vieles hätten gefallen lassen, wage ich zu bezweifeln. Israel geht viele ungute Kompromisse ein in der Hoffnung auf Frieden.
    Schockierend auch die Haltung eines Präsidenten Obama, der Israel verbieten will, in der eigenen Hauptstadt (!) zu bauen.
    Aber an all das hat man sich ja schon gewöhnt, oder? Antisemitisch? Das war mal in der Nazi-Vergangenheit: schön wär’s, stimmt aber leider nicht.
    Lasst uns aus der Geschichte lernen, damit wir sie nicht wiederholen müssen.

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