Die mattbraune Sommerjacke mit rot-weiß karriertem Innenfutter hängt leblos über dem Bürsotuhl. „Ich bin an dem besagten Morgen eigentlich ganz motiviert aufgestanden!“, berichtet uns M, der unerkannt bleiben möchte. Der Student sucht nach den richtigen Worten, während er eine Tasse Kaffee findet und zielstrebig zum Mund führt: „Beim Kauf eines Lap Tops sollte man sich eben die Grundbotschaft jedes Mathematikprofessors zu Herzen nehmen. Äpfel und Birnen kann man nicht vergleichen. Will sagen, Ich habe leider zu einem japanischen Billigmodell gegriffen.“ T – Name geändert – möchte ebenfalls unerkannt bleiben. Vier Jahre immerhin war er treuer Studienbegleiter Ms: „Ich meine wir haben uns anfangs wirklich gut verstanden und viel Zeit miteinander verbracht. M hat quasi sein ganzes Leben mit mir geteilt. Das vergesse ich nicht, das ist auf immer gespeichert. Aber irgendwann fing er an auf mir rumzuhacken. Er hat mir keine Ruhe mehr gegönnt.“ T hat Tränen in den Augen, als er von seiner Leidensgeschichte erzählt. Er habe irgendwann die Reißleine ziehen müssen. „Es ging einfach nicht mehr.“ Ts Burnout ist für M ein herber Verlust, schließlich braucht er seinen Lap Top. Er sei traurig gewesen, habe aber auch gleich nach Ersatz gesucht. „Da mach ich mir keine Platte“, zitiert er einen ostdeutschen Kollegen und lächelt leise, tonlos. „Will sagen, ich kauf mir einen neue, sobald wie möglich. Ich bin nicht der Bastler.“ M verwendet jetzt einen Leih-PC, der unerkannt bleiben möchte. „Ich bin einfach nur „samsing“, sagt er bescheiden. Dabei kann er immerhin englisch. T wurde von Männern in orangebraunen Anzügen abgeholt. Therapiezeit.
Warum im Radio jetzt so viele Bücher stehen – ein kryptischer Versuch.
22. September 2016 | Keine Kommentare