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Die Beste Nachricht für Unstrukturierte

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Ich hatte heute morgen mein Handy verlegt, und das versetzte mich auf zwei Ebenen in Stress. Erstens kam ich leider zu spät ins Studio, und die Livesendung startete erst um 8:02 Uhr. Operativer Stress. Zweitens erlebe ich solche Vorkommnisse aber auch als Kontrollverlust im Sinne von: „Wie kann mir denn das passieren, dass ich so einfache Sachen nicht auf die Reihe kriege? – Kann ich mich auf mich selbst nicht verlassen?“ Davon ausgehend habe ich einige Gedanken in der Sendung ausgeführt, natürlich im Lichte der Besten Nachricht.
Es ist zweifellos sehr wichtig für Menschen, ein ordentliches bzw. strukturiertes Leben führen zu können, dass der Lebensalltag nach einer planbaren und erwartbaren Struktur verläuft. Genau das ist aber oft auch umkämpft. Ich habe im Internet den Begriff „Alltagsstruktur“ nachgeschlagen, da kam gleich sehr prominent die Frage: „Wie plane ich mein Leben?“ im Zusammenhang mit „Präventivmaßnahmen gegen Depression“ – Eine gestörte oder gar nicht vorhandene Alltagsstruktur erhöht das Risiko für psychische Störungen, umgekehrt können stabile Strukturen die psychische Gesundheit stabilisieren. Dazu gibt es viele gute Tipps und verhaltenstherapeutische Rezepte, zudem ist aber auch wichtig, dass das Gehirn normal funktioniert. Bei Menschen, die an Demenz erkrankt sind, ist die Fähigkeit zu planen und einen strukturierten Alltag zu gestalten, mehr oder weniger gestört, und das führt verständlicherweise zu psychischen Belastungen.
Die segensreiche Wirkung eines strukturierten Lebens funktioniert prospektiv und retrospektiv. Prospektiv (in der Erwartung): Wenn ich einen Tag vor mir habe, den ich in seinem Ablauf einschätzen kann (ob an der Arbeit oder in der Freizeit), den ich selbst geplant habe und der mutmaßlich nach diesem Plan abläuft, dann entspannt mich das eher (zumindest, wenn ich selbst in diesem Plan und Ablauf auch eine kontrolliert-aktive Rolle habe, wenn der Tag also nicht bloß Langeweile oder Routine zu bringen droht) – Wenn jedoch zu erwarten ist, dass Ereignisse kommen, die ich wenig vorplanen kann und mit denen ich erst irgendwie spontan umgehen muss, die meinen Plan durcheinanderbringen werden bzw. die erst noch strukturiert werden müssen, dann versetzt mich das eher in Stress (zumindest, wenn ich nicht im Urlaub bloß in den Tag hineinleben darf). Retrospektiv (in der Zurückschau): wenn ich geschafft habe, was ich wollte, bzw. wenn eine Strukturierung der Ereignisse und meiner Tätigkeit gelang, tut das gut; wenn ich hingegen im Rückblick keinen Plan, keine Struktur in einem Tagesablauf sehen kann bzw. auch keine sinnvolle Wirkung meiner eigenen Tätigkeit und Rolle, tut mir das nicht gut.
Also, das eigene Leben in Ordnung zu haben und nach einem Plan zu gestalten, den man dann auch einhalten kann, ist ganz offensichtlich sehr wichtig, allerdings auch von Dingen beeinflusst, die man nicht einfach so wegorganisieren kann. Das reicht von der Alltagserfahrung, dass man plötzlich etwas Wichtiges verlegt hat (s.o.) bis zu chronischen psychischen oder geistigen Beeinträchtigungen – und natürlich spielen auch die äußeren Umstände eine wichtige Rolle. Angesichts all dessen möchte ich beleuchten, welche Rolle DIE BESTE NACHRICHT in Bezug auf die Ordnung unseres Lebens, die geplanten Alltagsstruktur spielt. Anders gefragt: Ist das Evangelium von Jesus Christus das Mittel, das uns in den Zustand versetzt, endlich ein geordnetes, geplantes und strukturiertes Leben führen zu können, endlich unser Leben in den Griff zu bekommen? Nein und ja! –
Diese Frage kann man nur differenziert beantworten: SEKUNDÄR wird der Glaube an Jesus Christus uns sicher helfen, unser Leben ordnen und strukturieren zu können. Die zuvor genannten segensreichen Auswirkungen einer kontrollierten Lebensplanung und -gestaltung sind ja Teil der segnenden Schöpfungsordnung Gottes. Nicht umsonst spricht Paulus im Römerbrief Kapitel 5 davon, dass wir als Glaubende nicht mehr „vom Tod beherrscht“ werden, sondern selbst „im Leben herrschen“ sollen und können. – PRIMÄR ist der Glaube an Jesus Christus aber keine Anleitung und Ermächtigung dazu, das eigene Leben zu kontrolliert zu planen und zu gestalten. Bevor es zu den Auswirkungen des Glaubens kommen kann, steht etwas anderes im Mittelpunkt der Besten Nachricht. Hier muss man die Botschaft des Alten und des Neuen Testaments genau lesen. Denn zunächst scheint es genau um die Ordnung zu gehen, wenn es z.B. in 3. Mose 26,3 heißt: „Gutes kündige ich euch an, wenn ihr in meinen Ordnungen lebt!“ – An vielen Stellen des Alten Testaments verheißt Gott den Segen dort, wo die Menschen in seinen Ordnungen leben, den Fluch dagegen dort, wo sie die Ordnungen Gottes nicht befolgen.
Allerdings muss man auch die gesamte Erzählung des Alten Testaments betrachten, den Weg des Volkes Israel zwischen den Ordnungen Gottes und der Abwendung von diesen Ordnungen. Hier teilt sich die Botschaft des Alten Testaments in eine geschichtliche und eine prophetische Botschaft. Die geschichtliche Botschaft besagt im Grunde, dass das Volk Gottes es letztendlich nicht schafft bzw. nicht will, in den Ordnungen Gottes zu leben, dass also der Plan auf der menschlichen Ebene nicht aufgeht. Die prophetische Botschaft besagt hingegen, dass eine Zeit, ein Geschehen, ein Punkt kommen wird, zu dem der Plan DOCH aufgehen wird, und zwar indem nicht die Menschen endlich doch tun, was sie in der Geschichte des Alten Testaments fortgesetzt nicht taten, sondern indem Gott selbst handelt. So heißt es zum Beispicl im Propheten Hesekiel, Kapitel 36,27: „Ich werde (…) machen, dass ihr in meinen Ordnungen lebt.“ Und zwar indem „[ich] meinen Geist in euch lege[n]“ – Also, Menschen dürfen am Geist Gottes teilhaben und so in den Ordnungen Gottes leben – das ist aber keine „Dauerleihgabe“ in dem Sinne, dass der Mensch jetzt von Gott dessen göttliche Fähigkeiten geerbt hätte, ohne dass er Gott an sich noch bräuchte. Sondern, was es damit auf sich hat, kommt zum Ausdruck, wenn wiederum der Apostel Paulus von sich selbst sagt: „Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir“ (Galaterbrief 2,20) – Also Jesus Christus selbst lebt durch den Glauben in uns, er ist es auch, durch den „wir herrschen“, also ER herrscht eigentlich, ER kontrolliert, plant, gestaltet, bringt unser Leben ans Ziel. Dass dies nun wiederum keine Abschaltung unseres eigenen Lebens bedeutet, sondern „wir mit ihm leben“ dürfen (Römerbrief, Kap. 6, Vers 8) – das kann an anderer Stelle noch weiter ausgeführt werden, mir kommt es hier nur darauf an zu sagen, dass die Kraft der Besten Nachricht, die Kraft des Evangeliums darin besteht, dass Gott selbst in Jesus Christus die Ordnung eingehalten und aufgerichtet hat, dass wir uns zu unserem Heil und zu unserer ewigen Rettung und auch verbunden mit den sekundären Auswirkungen für unser alltägliches Leben daran „hängen“ dürfen.
Dass das Leben als Nachfolger Jesu nicht dazu führt, dass ab jetzt für uns alles planbar und kontrollierbar ist, zeigt schon eindrücklich die Geschichte von Jesus mit seinen zwölf Jünger. Diese kamen ja mit Jesus buchstäblich dauernd in Situationen, die sie weder vorher planen konnten noch mit denen sie als Menschen effektiv umgehen konnten. Sie waren aber dabei, wie Jesus Wunder tat und auf seine Art die Dinge strukturierte, löste und in Ordnung brachte. Jesus beteiligte sie daran, und als er später gestorben und auferstanden war und in den Himmel auffuhr, sagte er zu ihnen: „Ich bin bei euch“ (Matthäus-Evangelum Kap. 28,20) und „ich komme zu euch“ (Johannes-Evangelum 14, 18), er sprach dabei aber von eben dem (heiligen) Geist, von dem auch schon der Prophet Hesekiel sprach.
An all das will ich denken, wenn ich mal wieder „mein Handy verlege“ – also, wenn mein Leben und Alltag mir unkontrolliert oder sogar unkontrollierbar, stressig oder planlos erscheint – und Jesus danken und ihm vertrauen. Und diese Möglichkeit hat Gott für jeden, das ist die BESTE NACHRICHT!

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